Bedeutungswandel

Bedeutungswandel
Be|deu|tungs|wan|del 〈m. 5; Sprachw.〉 Änderung der Bedeutung (eines Wortes); → Lexikon der Sprachlehre

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Be|deu|tungs|wan|del, der (Sprachwiss.):
Veränderung der Wortbedeutung.

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Bedeutungswandel,
 
Sprachwissenschaft: die im Vergleich mit einem früheren Sprachzustand feststellbare Veränderung im Sachbezug oder in der Verwendung eines sprachlichen Zeichens. Der Bedeutungswandel kann sich auf das Verhältnis des sprachlichen Zeichens auf seine außersprachliche Entsprechung beziehen (z. B. bei Sachwandel, wenn ein Wort für eine andere Sache als bisher verwendet wird), er kann sich jedoch auch auf die Beziehung der sprachlichen Zeichen untereinander auswirken (z. B. indem diese in einem Wortfeld veränderte Positionen besetzen). Der Bedeutungswandel vollzieht sich besonders in Form von Bedeutungsvereng(er)ung (Spezialisierung), Einengung des Anwendungsbereichs eines Wortes, z. B. mittelhochdeutsch »varn« (»sich von einem Ort zum anderen bewegen«) gegenüber neuhochdeutsch »fahren« (»ein Fahrzeug benutzen«); Bedeutungserweiterung (Generalisierung), z. B. althochdeutsch »thing, ding« (»allgemeine Volksversammlung«) gegenüber neuhochdeutsch »Ding« (»Gegenstand«, »Sache«); Bedeutungsverschlechterung, z. B. mittelhochdeutsch »schimpf« (»Scherz«, »Spaß«, »Kurzweil«, [»Kampf-]Spiel«) gegenüber neuhochdeutsch »Schimpf« (»Schmach«, »Demütigung«, »Beleidigung«); Bedeutungsverbesserung, z. B. mittelhochdeutsch »marschalc« (»Pferdeknecht«) gegenüber neuhochdeutsch »Marschall« (»militärischer Befehlshaber«); Bedeutungsentlehnung, Ausweitung des Geltungsbereichs eines heimischen Wortes nach dem Vorbild eines fremden, dessen Anwendung ursprünglich nur teilweise mit der des heimischen übereinstimmt, z. B. deutsch »lesen« in der Bedeutung »(Schrift) lesen« (nach lateinisch legere) gegenüber gemeingermanisch »*lesan« (»auflesen«, »sammeln«); Bedeutungsverschiebung auf benachbarte Dinge, z. B. mittelhochdeutsch »krage« (»Hals«) auf neuhochdeutsch »Kragen« (als Teil des Gewandes); Bedeutungsübertragung aufgrund von Ähnlichkeiten bei Dingen verschiedener Gegenstandsbereiche, z. B. Strom »Wasserlauf« zu »Elektrizität«.

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Be|deu|tungs|wan|del, der (Sprachw.): Veränderung der Wortbedeutung.

Universal-Lexikon. 2012.

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